Fremde Feder #1

Beim Tanze
Zu Claire Bauroff

Wie im Kreise der Körper sich um die Welt wie sich selbst nur
Dreht, wie die Arme, Bögen spannend, über die Locken
Zärtlich gewölbt ihr den Mutterleib künden und ihre Liebe,
Was sie dem Bruder allein nur zugeflüstert im Stillen:

Ach, so spannt’ sie die Feder wie sie es im Tanzen einst lernte,
Sehnig reizend die Bänder, dass unter dem Kleide der Brustkorb,
Nackt auch, sich zeichnet als Muster des ewig währenden Rausches;
Kannt’ sie sich selbst doch zu gut in der kühl-gespannten Ekstase,
Als ihr der Blick in die Welt zog, Unschuld, Natürlichkeit suchend.

Wandelte sie sich dann einst, wie ihre Bewegung in starre
Bilder, ihr liebes Empfinden in Mutterlob, das wohl spät kam;
Ach, so lebte sie ewig in Wort und in Bild und in Sepia-
Farbenem Fleische, das golden kreisend Vergangenheit leuchtet.

 

›Federhalter‹ für diesen ersten Beitrag ist ©Philipp Restetzki,
dem wir sehr herzlich danken!

Claire Bauroff gibt es im Bernstein-Verlag hier

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Datum: Donnerstag, 23. Juni 2011 15:30
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