Beiträge vom 26. Oktober 2009

Novität zum 9. November: Pogrom in Bonn 1938

Montag, 26. Oktober 2009 22:16

Astrid Mehmel/Sandra Seider:
Sie brannten am helllichten Tag. Der Novemberpogrom in Bonn am 10. November 1938, hrsg. im Auftrag der Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus – An der Synagoge e.V.

Am 7. November 1938 schießt der 17-jährige Herschel Grynszpan, dessen Eltern kurz zuvor von Hannover nach Polen deportiert worden waren, auf den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Als der Diplomat am 9. November 1938 seinen Verletzungen erliegt, dient die Tat des verzweifelten Jungen als Vorwand, um die Deutschen als Opfer einer angeblichen »jüdischen« Verschwörung darzustellen und gegen die deutschen Juden vorzugehen. Es folgt ein Pogrom, wie er in Deutschland seit Jahrhunderten nicht mehr stattgefunden hat. Was als spontaner Protest ausgegeben wird, ist eine von der NSDAP schon seit Frühjahr 1938 vorbereitete und organisierte Aktion, die nicht zuletzt auch geplant war, um auf jüdische Vermögen zugreifen zu können. Der Pogrom ist ein Wendepunkt der Politik der Nationalsozialisten, bei dem noch einmal Entrechtung und Verfolgung der deutschen Juden drastisch verschärft werden. In den folgenden Tagen werden tausende jüdischer Männer verhaftet und in den kommenden Tagen und Wochen weitere antijüdische Gesetze erlassen, die die Situation der Menschen, deren Familien seit Jahrhunderten in Deutschland leben, immer unerträglicher machen. Viele verlassen ihre Heimat; doch nur, wer nach Übersee flieht, ist wirklich außer Gefahr. Bereits am 30. Januar 1939 droht Hitler im Reichstag für den Fall eines Krieges, der bereits im Geheimen vorbereitet wird, mit der »Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa«. In Bonn beginnen die Ausschreitungen wie vielerorts am Vormittag des 10. November 1938. […]

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